Platform construction
Künstler/in
Michael Goldgruber
(geb. 1965 in Leoben, Steiermark)
Date2009
ClassificationsFotografie
MediumC-Print auf Alu-Dibond kaschiert
Dimensions120 × 186 cm; Rahmen: 120,5 × 187 × 3 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27338
DescriptionIn Ihren Arbeiten, ob nun Fotografie, Malerei oder in Video- und Soundinstallationen, beschäftigen Sie sich mit der touristischen Landschafts- und Naturwahrnehmung. Ihr Motiv sind Aussichtsplattformen, jene Konstruktionen aus Beton, Glas und Stahl, die massive Eingriffe in die Landschaft bedeuten, einen jedoch hinführen zu atemberaubenden Panoramen unberührter Natur. Sie zeigen den Blick hinter diese vorbestimmten Blicke, man steht zwar noch immer vor dem Abgrund, jedoch auf abgesichertem Terrain. Alles in allem ist das Ganze dann doch nicht mehr ganz so erhaben, sondern viel mehr entlarvend. Das Leitmotiv der Erhabenheit aus der deutschen Romantik wird an solchen Orten ja zum ideellen Hintergrund für Territorialbesetzung. Dieses fast imperialistisch anmutende Verhalten steht für mich stellvertretend für eine kulturelle Strategie des Umgangs mit der Natur.Was mich dabei interessiert ist die Medialisierung der Landschaft, dieses Dispositiv des Blickes. Das hat ja bereits im 19. Jahrhundert mit den Panoramen angefangen, diese Pseudoerlebnisse der Landschaftswahrnehmung, danach kamen die Eisenbahnerlebnisse, später Bergsteigerfilme, Dokumentationen. Die Grenzen zwischen Natur und der sogenannten Kultur sind hier ja durchaus fließend. Die Videoarbeiten, also die vermeintlich bewegten Bilder, unterscheiden sich kaum von den Fotografien. Was man jedoch wahrnimmt, sind Geräusche wie metallisches Klappern oder das Pfeifen des Windes durch diese Konstruktionen, vielleicht auch das Klicken von diesen Münzfernrohren. Geht es hier mehr um die Tonspur? Bei den Fernrohren geht es mir auch um die Wahrnehmung als Konsumerlebnis. Die Sounds sind im Kontext einer Ausstellung enorm wichtig. Im Idealfall funktioniert das natürlich als Rauminstallation am besten, mit Boxen anstatt Kopfhörern . Dass die Stille des Bildes mit diesen artifiziellen, fast technoiden Geräuschen des Menschen erweitert wird, gibt dem ganzen Szenario eine etwas irre, vollkommen unerwartete Dimension.
Text: Daniela Gregori
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