Ohne Titel
Künstler/in
Fritz Ruprechter
(geb. 1950 in Matrei, Osttirol)
Date2012
ClassificationsMalerei
MediumAquarell und Lack auf Hartfaserplatte
Paper Support3-teilig
Dimensions170 × 255 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27849
Description"Trotz aller Bezüge außerhalb des Bildkörpers – Kontext architektonische und öffentlicher Raum – geht es Ruprechter primär um einen durchwegs klassischen Bildcharakter, der in der Nachkriegsavantgarde wurzelt. Seine Bilder sind abstrakt, sind selbstreferenziell, genügen sich selbst, sind stille Tafeln. Weder Figur noch Natur bilden Inspirationsquellen für seine Arbeit, so wie es noch bei den Pionieren der Abstraktion der Fall war, als Mondrian den Baum in seine Einzelteile zerlegte, oder Kandinsky die Landschaft als spirituellen schwebenden Kosmos geschaffen hatte. Das abstrahierende abbildende Moment steht nicht zur Diskussion, sondern das Bild, die Malerei um ihrer selbst Willen. Alexander Rodtschenko leitete 1921 mit seinem letzten Bild in den drei Grundfarben von 1921 eine neue "Formel" der abstrakten Malerei ein, eine auf sich verweisende in Form, und Textur. Es ist was es ist.
Diesem analytisch "aufklärerischen" Konzept folgten zahlreiche Protagonisten der Nachkriegskunst wie vor allem Ryman, Kelly, Marden und Stella.
Trotz Ruprechters puristisch minimalistischer Haltung setzt der Künstler nicht nur auf Kriterien der Form und der Oberflächenbeschaffenheit seiner Bilder. Hinter den Streifenbildern findet der Betrachter eine nonverbale abstrakte Metaebene, die eine meditative Spiritualität ausstrahlt. “Das Spirituelle in der Kunst ist das im wörtlichen Sinn ganz andere. Es lässt sich weder zeigen noch sagen. Wo es als das ganz andere angesprochen wird, hat sich seine Erfahrung schon entzogen. Das Geistige in der Kunst lässt sich nicht herbeireden. Es lässt sich nur erschweigen. Eine Art des Erschweigens ist in der Kunst die Abstraktion”
¹, so Georg Frank. Der Philosoph erkennt in der Spiritualität eine moralische Haltung des Künstlers, der biographie undeine geradezu »mönchische Disziplin« und »geheiligte Nüchternheit« einnimmt. ² Er lädt uns zur kontemplativen Betrachtung des Bildes ein. Das Bild ist formal asketisch, rein, schweigend in sich ruhend, ein Schleier vor einer transzendentalen Wirklichkeit. Dieses Gemälde möchte keine Aufmerksamkeit erregen, es ist kein Informationsträger oder Unterhaltungsmedium mit Live-Charakter. Es ist ein Bild, das seinen Betrachter auf sich selbst wirft: Anschauung zur Selbstreflexion.
Florian Steininger (Textauszug)
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