Sonate
Künstler/in
Anna Lena Mitterer
(geb. 1980 in Innsbruck, Tirol)
Date2009/2010
ClassificationsMalerei
MediumÖl auf Leinwand
Paper Support5-teilig
Dimensionsje: 25 × 35 × 3,5 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27458
DescriptionFilmstills, gemalt nach dem Film "Sonate", 2008Gibt es für Ihren Film Sonate (2008) und für die dazu entstandenen gemalten Bilder Skizzen oder eine Art von Storyboard?
An erster Stelle kam die Musik. Die eigens von Alexander Wagendristel komponierte Interpretation der fiktiven Sonate von Vinteuil war vor der Entstehung des Films fertig eingespielt. Dies war mir wichtig, weil daher die Kamerafahrten der Musik folgen konnten und weil ja die Musik den grundsätzlichen Erinnerungsmoment auslöst.
Es gab kein Storyboard, aber eine Videoskizze von der Kamerabewegung. Die Malereien sind nachträglich entstanden. Die fünf Bilder beschränken sich auf die Darstellung eines einzigen Kaders aus dem Film, den ich versuchte, malerisch aufzulösen, so als würde dieser Moment von der Erinnerung in unterschiedliches
Licht getaucht und schließlich fast zur Abstraktion geführt.
Wie reflektieren Sie den Akt der Erinnerung in Sonate?
Die Analogie von Gegenwart und Vergangenheit wird sozusagen „verräumlicht", die Erinnerungsbilder sind einem einzigen Raum eingeschrieben. Der
Kamerafluss bewegt sich vom verfallenen über den verhüllten zu seinem belebten Zustand und wieder zum Ausgangsmoment der Erinnerung zurück. Die Überblendungen sollen eine Art der Gleichzeitigkeit von vorher und nachher vermitteln.
"Wie es eine Geometrie im Raume gibt, so gibt es eine Psychologie in der Zeit ( … )" (Marcel Proust, Die Gefangene). Marcel Prousts Psychologie der Zeit ist miteinem starken Verlangen nach Realität verknüpft. Wie sehr gibt Ihnen das Medium Film oder Video die Möglichkeit, eine eigene Realität zu schaffen?
Es wurde gesagt, dass schon viel länger bestehende Medien der Kunst, wie die der Malerei, zwar ihren Anstoß in der Realität finden können, jedoch die Intention der künstlerischen Phantasie eine ganz eigene Realität der Vorstellung schafft. Ich glaube aber, dass Film-/Videokunst ebenso ein sehr direktes Mittel sein kann, mit dem nicht Realität abgebildet, sondern eine eigene Realität konstituiert wird. Ich arbeite auch mit diesem Medium, weil es zeitbasiert ist, um mich in einem Mikrokosmos zu bewegen, in dem die Zeit selbst eine ganz eigene Realität hat. In Sonate versuchte ich, einen Erinnerungsvorgang in bewegten Bildern zu beschreiben, wo zeitliche, räumliche und kausale Zusammenhänge einer objektiven Realität enthoben sind.
Text: Ursula Maria Probst
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Jakob Lena Knebl
