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© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Miriam Bajtala; © Bildrecht, Wien, 2023
der Geschmack (Nr.1) / Serie: die feinen Unterschiede (frei mit P. Bourdieu)
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Miriam Bajtala; © Bildrecht, Wien, 2023
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Miriam Bajtala; © Bildrecht, Wien, 2023

der Geschmack (Nr.1) / Serie: die feinen Unterschiede (frei mit P. Bourdieu)

Künstler/in (geb. 1970 in Bratislava, Slowakei)
Date2010
ClassificationsDruck
MediumFotografie auf Fotopapier
Paper Support3-teilig
Dimensionsje: 1250 × 815 mm; Rahmen: 127 × 83 × 3,5 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27409
DescriptionWas passiert mit der Identität einer portraitierten Person, wenn sie mehr oder weniger auf ihren Hintergrund reduziert wird, auf das was sie alltäglich umgibt? Welche Geschichten erzählen diese Hintergründe? Zu sehen sind drei Fotografien, die 3 verhüllte Personen zeigen in ihrer häuslichen Umgebung. Die Kamera wurde, wie es sich für Portraitfotografien stereotyp gehört, auf die Portraitierten scharf gestellt. Scharf sichtbar ist die Verhüllung der Personen, das Bettlacken mit dem sie verdeckt sind, die Füße und die Haltungen, die als Indizien für ihre Individualität stehen.
Die Portraitierten sind in Kindergröße abgelichtet. Der sichtbare Hintergrund mutiert zum
signifikanten "Leseobjekt".

Der Geschmack (Nr.1) ist der erste Baustein einer groß angelegten Serie, die sich mit Familienportraits und Herkunft, Identität und Assimilation, beschäftigt.

Jedes "Geschmackspaar" besteht aus der Kernfamilie -Mutter, Vater, Kind (Geschwister). Der Ausgangspunkt jeder "Geschmacksnummer" ist eine portraitierte Person, die im kulturellen Umfeld tätig ist.

Nach diesem Muster werden alle weiteren Fotografien entstehen. Die Serie ähnelt einer Feldstudie, die sich Familienstrukturen und soziale Hintergründe anschauen möchte unter dem Gesichtspunkt der "Wechselbeziehungen zweier Räume - dem ökonomisch-sozialen Bedingungen und dem der Lebensstile-, das sich dem Bemühen verdankt, den Weberschen Gegensatz von Klasse und Stand
neu zu überdenken" (Anm.1). Der Geschmack versucht, in einem ganz wörtlichen Sinne, die Produkte und ProduzentInen von Kultur auf ihre gesellschaftlichen Produktionsbedingungen (das Elternhaus), zurückzubeziehen und hierin Strukturen aufzudecken und sichtbar werden zu lassen.

speziell zu Geschmack (Nr.1)
Der Beginn der Serie ist meiner eigenen Familie gewidmet, die in ihrer "neuen Heimat" stereotype Vorbilder gebraucht und sich jene Sehnsuchtslandschaften eines damals "besseren Westens" im eigenen Heim, sehr wörtlich, erfüllt. Im Bild ist meine Mutter (links) und mein Vater (rechts) in ihrer alltäglichen Umgebung zu sehen. Die sichtbaren Zeiten der Bilder sind die Jahre 1980 und 2010.
Das linke Bild zeigt das ehemalige Schlafzimmer meiner Eltern, in der Wohnung in der meine Mutter nach wie vor lebt. Dieser Raum wurde von meinem Vater erschaffen und gebaut. Es zeigt eine Sehnsuchtslandschaft, die aus illusionistischen Tapeten, Plastik, Plüsch und unfunktionalen Dekorteilen gebaut wurde, um im Traum vom Westen, im Traum vom freien Sex, im Traum der 80er Jahre zu schlafen (Anm.3).
Im rechten Bild ist mein Vater in seinem neu erworbenen Haus im Burgenland zu sehen, ganz in der Nähe seines usprünglichen Herkunftsortes. Es zeigt den Versuch einen "wirklichen" Besitz, ein wirkliches Haus, zu besitzen, egal wie desolat das Haus vorerst mal ist. Es wird weiter am Traum gebaut ... .

Anm.1: Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede, Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Seite 11/12
Anm.2: Meine Familie ist 1977 aus der Slowakei nach Österreich emigriert.
Anm.3: Meine Mutter hat alles so belassen wie es war, abgesehen vom weißen Langhaarteppich, der vor ein paar Jahren entfernt wurde.

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Foto: Miriam Bajtala; © Bildrecht, Wien, 2015; Präsentation: Secession, Wien 2013
Miriam Bajtala
2013
Foto: Miriam Bajtala
Miriam Bajtala
2000/2003
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Anja Manfredi
2005
Foto: Irene Andessner
Irene Andessner
2008
Foto: Artothek des Bundes
Zelko Wiener
1994
Foto: Artothek des Bundes
Ibl Kormout
1976
Foto: Johannes Stohl, © Belvedere, Wien
Ernst Erich Müller
1961